Sangiovese
Der Ursprung der Sangiovese-Trauben, die es in verschiedensten Variationen gibt, liegt im Dunkeln und ist immer wieder Thema von Forschungen. Diese lassen vermuten, dass die Vorläufer des Sangioveses schon zu Etrusker- und Römerzeiten in Mittelitalien angebaut wurden. Sichere Belege gibt es ca. im Jahre 1600 in der Toskana, wo die Rebsorte auch heute weit verbreitet ist, inzwischen mit verschiedensten lokalen Ausprägungen und Namen. Wer kennt schon nicht, die edlen Chianti classico, die raren und teuren Brunelli di Montalcino oder die edlen Nobiles aus Montepulciano. Viele dieser Weine haben dank sorgfältigem Ausbau im Holz ein hohes Reifepotenzial, umgekehrt schmecken auch schon die jungen, fruchtbetonten Weine ausgezeichnet. Die Rebfläche des Sangioveses beträgt inzwischen in Italien mehr als 100'000 Hektaren und ist damit eine der wichtigsten Rebsorten Italiens.
Sangiovese hat eine langsame und späte Reife, mit Lesebeginn häufig erst ab Mitte Oktober. Dünne Schalen machen den Sangiovese auch anfällig auf Fäulnis, wenn die Schalen nach starken Regen oder Hagel platzen. Gut gereifte Trauben ergeben dafür vollmundige sowie tannin- und alkoholreiche Weine mit dem typischen Bouquet von Sauerkirschen und aromatische Würze. Wegen ihres Reichtums an Tanninen und ihres markanten Säuregerüsts wird der Sangiovese oft mit einem kleinen Anteil anderer Rebsorten verschnitten. Im Chianti waren dies früher sogar Weissweinsorten, heute hingegen haben die internationalen Sorten wie Cabernet Sauvignon oder Merlot Einzug gehalten.